Am Sonntag, dem 29. Januar 1984, fand um 14 Uhr die Gründungsversammlung der “Landesarbeitsgemeinschaft freie Kinderarbeit in Hessen (LAG FKH)” statt. Sechs Frankfurter Organisationen, darunter die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung, Kita im Exil, Unikita, Kinderwerkstatt Bockenheim, Spielstube Bornheim und “BBP” (vermutlich die Krabbelstube im BDP), riefen dazu auf.

Alle gehörten zur großen Szene der Kinderläden, Krabbelstuben und Horte und versammelten sich in der Vogelweidstraße 3 in Sachsenhausen. Das Haus hatte bereits eine lange Tradition. Seit 1972 waren dort die Gesellschaft für Jugendarbeit und Bildungsplanung und seit 1974 der Verein für angewandte Sozialpädagogik mit ihren Einrichtungen ansässig. Die Freie Schule Frankfurt, die sich ebenfalls am gleichen Standort befand, zählt heute zu den ältesten Freien Alternativschulen in Deutschland.

Die Ziele der Vereinsgründung waren klar definiert: Die Anerkennung der freien Kitaszene als gleichberechtigt neben Kirchen und Wohlfahrtsverbänden, eine gleichwertige Finanzierung im Vergleich zu anderen Trägerformen sowie die Schaffung einer Anlaufstelle für gegenseitigen Informationsaustausch, regelmäßigen Erfahrungsaustausch, Beratung neuer Projekte und Öffentlichkeitsarbeit, wie es in der Einladung zur Gründungsversammlung hieß. Der Zeitpunkt der Gründung war bewusst gewählt. Die erste rot-grüne Landesregierung unter der Führung von Ministerpräsident Holger Börner (SPD) und dem grünen “Turnschuhminister” Joschka Fischer hatte im Landeshaushalt Mittel für solche Landesarbeitsgemeinschaften vorgesehen. Die Gründer*innen der LAG sahen es als einfach an, diese Mittel über die Grünen zu beantragen.

Kaum gegründet, fand im März 1984 bereits die erste reguläre Mitgliederversammlung statt. Die engagierten Vertreter*innen der Träger sprachen über Mitgliedsbeiträge und säumige Zahlungen, sammelten Vorschläge zur Finanzierung einer Mitarbeiterstelle, formulierten Forderungen an die Politik und prangerten in einer Presseerklärung Missstände in der Situation der Frankfurter Krabbelstuben an.