Worauf legt Ihre Partei Wert, wenn es um die Kindertagesbetreuung in Hessen geht?

Vor der Landtagswahl am 28. Oktober 2018 haben wir die Fraktionen im hessischen Landtag gebeten, uns in einem Kurz-Statement zu vermitteln, welche Ideen, Ziele und Forderungen sie für die Kindertagesbetreuung in Hessen haben – alle bekamen den gleichen Platz und alle haben sich daran gehalten. Klicken Sie auf die Parteien-Logos, um die Antworten zu erfahren:

DIE GRÜNEN    CDU  Die Linke  FDP  SPD

Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung Hessen (CDU / Grüne)


DIE GRÜNEN

Wir GRÜNE wollen in der nächsten Regierungsperiode weiter daran arbeiten, allen Familien ein gutes Betreuungsangebot zu machen, die Qualität der Kinderbetreuung weiter verbessern und weitere Schritte für die Beitragsfreiheit machen.

Um die beschriebene Weiterentwicklung zu einem umfassenden Bildungs- und Betreuungsangebot zu verwirklichen, bedarf es weiter großer, auch finanzieller Anstrengungen. Trotz vieler Fortschritte finden nach wie vor nicht alle Eltern das Betreuungsangebot, das sie für ihr Kind brauchen. Die Kindertagespflege ist für viele Eltern eine gute familienergänzende und familiennahe Betreuungsform für ihre Kinder. Sie kann teilweise flexibler auf die individuellen Betreuungsbedürfnisse von Familien eingehen. Die Tagespflegepersonen leisten dabei als Selbstständige einen großen Beitrag für die Entwicklung der Kinder. Wir wollen daher die Qualität ihrer Schulungen sowie die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und finanziellen Grundlage stärker in den Fokus rücken.

Marcus Bocklet

Marcus Bocklet
Sozialpolitischer Sprecher – Integration, Flüchtlinge,
Arbeit, Kinder, Familie, Gesundheit, Ausbildung

Regierungsprogramm 2019-2024
Grün wirkt – Kinderbetreuung

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CDU

Die Kindertagespflege ist in Hessen ein Bildungsort im Sinne des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes. Deshalb nehmen viele Tagespflegepersonen inzwischen gemeinsam mit Erzieher/-innen, Grundschullehrer/-innen und weiterem Fachpersonal an Modulschulungen zum Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan teil. Im Rahmen des neuen Gesetzes der CDU-geführten Landesregierung zur Änderung des HKJGB wurde die BEP-Qualitätspauschale daher auch erstmals für die Kindertagespflege eingeführt. Mit dieser neuen Förderung soll eine erhöhte Vergütung von Tagespflegepersonen, die BEP-Fortbildungen absolviert haben, durch die zuständigen örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe unterstützt und damit die Qualifizierung und die Arbeit der Tagespflegepersonen nach dem BEP honoriert werden. Darüber hinaus wollen wir als CDU Hessen die Betreuung durch Tageseltern im Sinne der Wahlfreiheit perspektivisch in gleicher Weise wie in Kindertagesstätten freistellen und die Eltern von Kosten entlasten.

Bartelt

Dr. Ralf-Norbert Bartelt
Sprecher für Sozialpolitik

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Die Linke

Alle Kinder haben das Recht auf den Besuch einer Kindertageseinrichtung mit einer guten Ausstattung. Dafür brauchen wir mehr Kitaplätze und die Abschaffung der Elternbeiträge. Um eine ganzheitliche und individuelle Förderung aller Kinder zu erreichen, ist mehr qualifiziertes Personal in den Kitas nötig. DIE LINKE fordert einen bundesweit einheitlichen Betreuungsschlüssel von mindestens einer anwesenden Erzieherin oder einem Erzieher zu maximal drei Kindern im Alter bis drei Jahren und mindestens einer Erzieherin oder einem Erzieher zu maximal acht Kindern ab drei Jahren. Freistellung für Leitungskräfte und die mittelbare pädagogische Arbeit müssen genauso im Gesetz verankert werden wie für Ausfallzeiten bei Fortbildung, Krankheit und Urlaub. Jede Kita soll zu einer inklusiven gemacht werden, dabei sollen Kinder mit Beeinträchtigungen doppelt angerechnet werden. Das Land muss die frühkindliche Bildung weitestgehend finanzieren und die bürokratischen Maßnahmen durch das Kifög zurücknehmen.

Marjana SchottMarjana Schott, Die Linke
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende und u.a. Sprecherin
für Frauenpolitik, Familien- und Kinderpolitik, Sozialpolitik

Gesetzentwurf der LINKEN
Schott zur Regierungserklärung zur Kindertagesbetreuung
Flyer zur Kindertagesbetreuung

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FDP

Jedes Kind verdient beste Startchancen und zwar unabhängig vom Elternhaus. Die Kinder sollen mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Dies geht nur mit ausreichend und qualifiziertem Personal, mit der Anrechnung der mittelbaren pädagogischen Arbeit, der Leitungsfreistellung und der Verbesserung der Fachkraft‐Kind‐Relation. Wir brauchen mehr Fachkräfte, die eine hervorragende Ausbildung, eine gute und angemessene Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung der Eltern und der Gesellschaft für ihre Kompetenz und Fachlichkeit erhalten. Als konkrete Maßnahmen, um den Erzieherberuf attraktiver zu gestalten und mehr Männer in diesen zu integrieren, fordern wir eine angemessene Umgestaltung der Ausbildungskosten und die Weiterentwicklung der Ausbildungsmodelle. Wir möchten bedarfsgerechtes Platzangebote und wollen Kindertagesstätten in die Lage versetzen, bestmögliche beziehungsvolle Betreuung und individuelle Begleitung und Unterstützung für jedes Kind zu realisieren.

René Rock, FDP

René Rock
Fraktionsvorsitzender sowie u.a. Sprecher
für Soziales und Frühkindliche Bildung

Zukunft fängt bei den Jüngsten an
ROCK zum Gesetzentwurf zur Verbesserung der Kinderbetreuung

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SPD

Die SPD setzt in der Kinderbetreuung auf vollständige Gebührenfreiheit und mehr Qualität.

Wir brauchen vollständige Gebührenfreiheit für alle Kinder vom vollendeten ersten Lebensjahr an für alle Betreuungsarten und -zeiten, auch ganztags. Nur so schaffen wir nach wie vor vorhandene finanzielle Bildungsbarrieren ab.

Wir brauchen mehr Qualität und bessere Arbeitsbedingungen. Mit Zuschlägen für die Leitungstätigkeit und für mittelbare pädagogische Arbeit und mit einem realistischen Zuschlag für Ausfallzeiten sorgen wir für eine angemessene Personalausstattung. Damit machen wir auch den Beruf attraktiver und können zusätzlich Fachkräfte gewinnen.

Wir werden den finanziellen Anteil des Landes an den Betriebskosten auf 82,5% der Kosten des pädagogischen Personals erhöhen. Die komplizierte KiföG-Berechnung wird abgeschafft und durch eine einfache Zuschussregelung nach Gruppen ersetzt.

Mit all diesen Maßnahmen geben wir dem Personal mehr Zeit, sich um das Wesentliche zu kümmern: um die Kinder.

Gerhard Merz, SPD

Gerhard Merz
Sozial- und familienpolitischer Sprecher
der SPD-Landtagsfraktion

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Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung Hessen

Für die Kindertagesbeteuung interessante Bereiche sind gelb markiert.

Koalitionsvertrag 20 Legislatur CDU Grüne 2019

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