Das neue Projekt „FachkräfteZOOM“ der Bertelsmann Stiftung betrachtet aktuelle Probleme und Schieflagen aus der Perspektive des Kita-Fachpersonals, um Handlungsbedarfe zu identifizieren. Gemeinsam mit Fachkräften im Gruppendienst, Leitungskräften und Fachberater*innen wird die Frage nach guter Kita-Qualität angesichts des Fachkräftemangels diskutiert. Katharina Ochsenhirt, Fachberaterin bei der LAG freie Kitaträger, nimmt als Mitglied im Fachkräfte-Forum an dem Projekt teil. Hier berichtet sie von der Auftaktveranstaltung, die im September stattgefunden hat.

FachkräfteZoom: Wir wollen, dass sich etwas ändert!

Das erste Treffen des „Fachkräfte-Forums“ war eine gelungene Veranstaltung, die Lust auf mehr gemacht hat. Ich habe viele positive, aber auch teilweise ernüchternde Eindrücke gesammelt.

Das Forum lebt von der Vielfalt der Mitglieder*innen, von der Perspektive unterschiedlicher Träger, Auftraggeber und Hintergründe. Dem ganzen Projekt liegt die unermüdliche Motivation der beiden Projektverantwortlichen Kathrin Bock-Famulla und Agnieszka Maluga von der Bertelsmann Stiftung zugrunde. Ihre Mission ist es, frühkindliche Bildungssysteme in Deutschland nachhaltig zu verbessern und anzugleichen. Schon zu Beginn des Forums war ein kleiner revolutionärer Funken zu spüren. Nach und nach ging er auf die gesamte Gruppe über.

Raum für Gespräche über die ungeschönte Praxis in Kindertageseinrichtungen

Spannend war für mich, die einzelnen Mitglieder der Gruppe kennenzulernen und ihre Motivationen zu erfahren im FachkräfteZoom mitzuarbeiten. Dabei erhielt ich auch einen Einblick in die Rahmenbedingungen der Kindertagesbetreuung in anderen Bundesländern. Das besondere war, dass Teilnehmerinnen ihre subjektiven Eindrücke und reale Situationen schilderten. Offizielle Darstellungen und statistische Erhebungen standen nicht, wie so häufig, im Vordergrund. Lebendig wird das Forum durch die Offenheit aller, etwas gemeinsam entstehen zu lassen sowie durch vielfältige Perspektiven auf Kita-Qualität. Die Perspektiven unterscheiden sich aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen in den Bundesländern und Rollen der Teilnehmerinnen, das heißt Fachkraft, Leitung oder Fachberatung. Hinzu kamen Impulse von der Bertelsmann Stiftung, die ihre Erhebungen und Arbeitsbereiche vorstellte, sowie von einer Forschungsgruppe der FernUniversität Hagen. Diese stellte ihre Studie „Handeln im System. Perspektiven pädagogischer Fachkräfte in KiTas (HiSKiTa)“ vor. Danach waren wir eingeladen, in Kleingruppen Zitate zu diskutierten, die Gesprächen der Wissenschaftler*innen mit Fachkräften unterschiedlicher Einrichtungen entnommen waren.

Ist das noch Betreuung oder fast schon Kindeswohlgefährdung?!

Besonders beindruckend fand ich die Begeisterung und Motivation aller Anwesenden. Gleichsam erschreckend fand ich, dass sich einige Themen durch die Praxis fast aller Teilnehmerinnen ziehen: Fachkräftemangel, Überlastung, gepaart mit der Frage, ob sich manche Betreuungssituationen noch vertreten lassen oder ob diese einer Kindeswohlgefährdung beängstigend nahekommen. Dass die Bedingungen in Kindertageseinrichtungen vielerorts schwierig sind, hat hier niemanden überrascht. Allein das sollte zu denken geben und hat mich persönlich betroffen gemacht. Umso bemerkenswerter ist es, wie motiviert die Teilnehmerinnen dennoch sind, ihre Arbeit kontinulierlich gut zu machen. Jede von ihnen möchte etwas dafür tun, damit sich die Rahmenbedingungen und Zustände deutlich verbessern. Der Wunsch aller ist groß, auf politischer und gesellschaftlicher Ebene etwas zu bewirken.

Im Januar 2020 geht es weiter mit dem Forum

Ich persönlich bin sehr motiviert, weiter in dem Projekt mitzuarbeiten und meine persönliche Perspektive, als auch die der LAG und der Mitglieder einzubringen. Die zwei Tage im September haben Lust auf mehr gemacht. Der kleine Funken Revolution ist auf mich übergegangen und breitet sich weiter aus. Ich freue mich sehr auf das nächste Forum im Januar 2020, von dem ich wieder berichten werde.